Songs of the Wayfarer
„Ich liebe es, mich in dieses vierbeinige Wesen zu verwandeln. Die kleinen Stellen, an denen man die Krücken in einen Winkel oder in eine Ritze zwängen kann. In Schottland würden wir dazu ‚Nooks and Crannies‘ sagen. Dabei verliere ich mich so sehr in eine Art und Weise des Spiels, wenn der Boden wirklich zu meinem Begleiter wird…“
In ihrem Solostück "Songs of the Wayfarer" untersucht die international gefeierte Choreografin und Pionierin der Disability Arts, Claire Cunningham, das Motiv des Wanderns und des Bergsteigens. Von Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ inspiriert, kehrt sie zu ihrer klassischen Gesangsausbildung zurück und fragt: Was bedeutet es, nach den Höhen zu streben? Immer weiterzumachen und – vor allem – wann umzukehren?
Das Stück verwebt Wissen und Praktiken von Behinderten Körpern zu einer Crip*-Choreografie, die normative Vorstellungen von Körpern im wörtlichen Sinne unter-wandert. „Sind das die Karten, die wir zeichnen würden? Von Ort, Maßstab, Zeit, Energie? Was können wir von denjenigen lernen, die auf Krücken, als vierbeinige Kreaturen, nach dem Boden greifen?“, fragt Cunningham und gestaltet eine neue Vision des Wanderns und der Begegnung mit der Natur.
* Crip ist eine positive Selbstbezeichnung von Behinderten, chronisch kranken Menschen und drückt die Zugehörigkeit zu einer kulturellen und politischen Identität aus.
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